Bangkok / Laos

Ein paar Tage vor Weihnachten trafen wir in, uns mittlerweile bekannten, Bangkok ein. Auf Anhieb fanden wir ein nettes Zimmer, das für die nächsten 10 Tage unser “Zuhause” werden sollte. Das bevorstehende Weihnachtsfest ohne Familie und weit weg von der Heimat bereitete uns ein komisches Gefühl – wir hatten das erste Mal richtig Heimweh. Jedoch trafen wir kurz zuvor unerwartet Conny wieder, die wir vor 3 ½ Monaten in einem 25-Seelendorf im Himalaja kennen gelernt hatten. Dieses Wiedersehen musste erst einmal richtig gefeiert werden und unsere Stimmung ging wieder bergauf. An Weihnachten selbst waren wir shoppen, gönnten uns ein besseres Essen und schrieben unseren Burmabericht. Beim Versenden des Textes bekamen wir prompt eine E-Mail zurück, dass die gesamte Familie Maier sich zum Brunch versammelt hatte und spontan mit uns über skype telefonieren konnte. Es war schön, die ganze Familie wieder zu sehen und mit ihnen sprechen zu können (skype sei Dank!). Als alle ein Lied anstimmten und ein selbstgemaltes Plakat für uns in die Kamera hielten, hatten wir Tränen in den Augen. Ein schöneres Weihnachtsgeschenk konnte es nicht geben. Schnell schrieben wir auch eine E-Mail an Janus' Familie, in der wir einen Skypetermin in zwei Stunden vereinbarten. Und tatsächlich, nach zwei Stunden konnten wir mit der ganzen Schymonski Bande telefonieren. Leider konnten wir niemanden sehen, da keine Digicam zu Hause war, was wir aber einen Tag später nachholten. In den nächsten Tagen kamen wir nicht mehr vor 3 Uhr nachts ins Bett, da wir dauernd Skypetermine wahrnehmen mussten. Nach etlichen Einkaufstouren quer durch Bangkok platzten unsere Rucksäcke aus allen Nähten und wir gaben erneut ein Paket nach Deutschland auf. Wir haben den Eindruck, dass Bangkok die stressfreiste und westlichste Stadt ist, die wir bis jetzt in Asien erlebt hatten.

 

Am 27. Dezember konnten wir unser Vietnam- und Laosvisum in Empfang nehmen und uns sofort auf den Weg zur thailändisch-laotischen Grenze machen. Nach 14 Stunden erreichten wir die verschlafene und eher an eine Kleinstadt erinnernde Hauptstadt Vientiane. Nach einer zweitägigen Sightseeingtour fuhren wir weiter in das malerische Örtchen Vang Vieng, das neben beeindruckender Natur auch viel Ruhe zu bieten hatte. Dort leihten wir uns für mehrere Tage Fahrräder, erkundeten so die Umgebung, starteten einige Höhlenexkursionen und ließen uns des Öfteren, mit unserem neu erworbenen wasserdichten Beutel, kilometerlang den Fluss hinunter treiben. In einer Höhle, in die wir besonders tief vorgedrungen waren, entdeckten wir in der völligen Dunkelheit eine “Zyklopenspinne”. Wir nannten sie so, da sie in der Mitte ein goldreflektierendes Auge hatte, wenn man es anleuchtete. Direkt danach mussten wir kehrt machen, da eine der beiden Taschenlampe bereits der Saft ausging. Silvester verbrachten wir ganz unspektakulär bei ein paar Bierchen in unserem gemütlichen Zimmer.

 

Unsere nächste Station war die ehemalige Hauptstadt Luang Prabang, das Haupttouristenziel in Laos. Prächtig verzierte Kloster und alte Häuser aus der französischen Kolonialzeit vermittelten eine nette Atmosphäre. Jedoch waren viele Hotels und Restaurants unverschämt überteuert und bei allen Kleinigkeiten wurde sofort ein Eintrittsgeld verlangt. Nichts für Budgetreisende, wie wir es sind. Unser Highlight war der in der frühe stattfindende Wochenendmarkt. Dort wurde neben den gewöhnlichen Obst- und Gemüsesorten auch laotische Delikatessen angeboten: gegrillte oder lebendige Kröten, tote Fledermäuse im 5er Pack geschnürt, Pythonfleisch, lebendige “Riesenmaulwürfe” und uns bereits bekannte Wasserkäfer. Nach vier Tagen hatten wir die Touristenmassen satt und fuhren zu den 2000 Jahre alten Steinkrügen bei Phonsavan. Auf der Fahrt dorthin hatten wir Begleitschutz von zwei mit Maschinengewehren bewaffneten Männern, da die Busse in dieser Region immer wieder von Rebellen überfallen werden. Wir kamen aber ohne Zwischenfälle in Phonsavon an. Da wir keine Lust hatten die 15 km entfernten Steinkrüge im Rahmen einer gebuchten Tour zu besichtigen, gingen wir zu Fuß und holten uns einen ordentlichen Sonnenstich. Nach einigen ruhigen Tagen nahmen den Bus nach Vietnam, wo wir, nach langer Vorfreude, Christoph und Steffi wiedersahen.