Indien 1

Die Einreiseformalitäten sind ein Traum – nach fünf Minuten ist alles vorbei. Der vorhergesagte Moskitoüberfall auf ankommende Touristen bleibt aus und wir können mit dem Taxi in Richtung Innenstadt fahren. Die 70-minütige Fahrt geht vorbei an einem riesigen Slum. Die am Straßenrand schlafenden Menschen scheinen von dem Verkehrschaos nichts zu bemerken. Endlich am Hotel angekommen sind wir froh die dicken Wanderschuhe ausziehen, den Ventilator einschalten zu können und uns schlafen zu legen.

 

Nach einem Chai (indischer Tee mit Milch) zum Frühstück geht’s zur lockeren Sightseeing-Tour durch die Stadt. Die Sehenswürdigkeiten für uns Neuankömmlinge in Indien sind nicht die Gebäude, sondern die unterschiedlich aussehenden Menschen und ihr Verhalten. In einem 5 Sterne Hotel entdecken wir die Möglichkeit das WM-Finale zu sehen…(ohne uns). Am Hauptbahnhof kaufen wir uns für den nächsten Tag ein 2. Klasse Schlafwagenabteil-Ticket von Mumbai nach Chennai, das sich 1283 km entfernt an der Ostküste von Indien befindet. Nach einem Tag voller neuer Eindrücke gehen wir das erste Mal indisch essen: Reiskuchen mit Linsen und diversen Saucen zum dippen. Am nächsten Tag teilen wir unser Zugabteil mit einem französischen Pärchen. Wir scheinen die einzigen ausländischen Touristen im Zug zu sein. Während der Fahrt werden wir oft von neugierigen Indern angesprochen. Im gesamten Zug geht es zu wie auf einem Basar: Waren werden schreiend angepriesen, Kinder springen umher und Bettler bitten um Reis oder Geld. Für die Nacht schließen wir unsere Rucksäcke ab und können daher beruhigt einschlafen. Um 7.00 Uhr werden wir von einem Chai-Verkäufer geweckt, der uns fragt, ob wir nicht von seinem leckeren Tee probieren möchten. Den letzten Brocken deutsches Brot teilen wir mit den Franzosen. Da diese das gleiche Reiseziel, ein kleiner Badeort südlich von Chennai, haben, beschließen wir bis dahin gemeinsam zu reisen. In Chennai angekommen suchen wir uns seine Absteige und gehen gemeinsam essen. ITALIEN IST WELTMEISTER.

 

Am nächsten Morgen brechen wir nach einem längst fälligen Friseurbesuch von Janus (1 Euro) um 10 Uhr auf nach Mamallapuram. Hier in dem schönen Badeort, der wegen seiner Tempel auch eine Hindu-Pilgerstätte ist, beschließen wir sieben Tage zu bleiben, um uns an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen (schlafen, indisch essen, baden und mit einheimischen Fischern unterhalten). Unser Resümee nach den ersten 10 Tagen: bis jetzt hat uns das vielfach erzählte schreckliche Indien verschont und wir werden noch einige Berichte von hier schreiben können.