Indonesien 1

Nach einer durchgemachten Nacht am Flughafen in Kuala Lumpur kamen wir am nächsten Morgen völlig übermüdet in der indonesischen Hauptstadt Jakarta an. Da uns die Stadt mit ihren verdreckten Flüssen und Slums nicht besonderes zusagte, fuhren wir bereits nach zwei Tagen mit dem Nachtzug weiter in die Studentenstadt Yogyagarta. Ein überaus liebevoll gestaltetes Gästehaus und die vielen jungen Menschen ließen uns gleich wohl fühlen. So blieben wir vier Tage dort und nutzten die Stadt, um uns in Indonesien zu akklimatisieren.

 

Bei einem Tagesausflug besuchten wir die buddhistische Tempelanlage Borobudur. Neben dem imposanten Gebäude schienen wir für die einheimischen Schulklassen der Hit zu sein. Ständig kamen neue Jugendliche, um sich mit uns fotografieren zu lassen. So posierten wir fünf Stunden am Stück und mussten zum Schluß vom Gelände flüchten, um den letzten Bus zurück nach Yogyakarta zu bekommen. Weiter ging es für uns mit dem Minibus zum Vulkan Bromo. Dass wir überhaupt ankamen, grenzt für uns schon fast an ein Wunder, da der Fahrer alle 10 Sekunden zu einem neuen todesmutigen Überholmanöver ansetzte. Schweißgebadet kamen wir in dem kleinen Ort direkt am Kraterrand an und mussten uns für die erste Nacht in einem, für unsere Verhältnisse, teuren Hotel einquartieren: 10 Euro für ein eiskaltes Zimmer, wo andauernd der Strom ausfiel und das Wasser abgestellt wurde. Deswegen machten wir uns am nächsten Tag gleich auf, um eine Alternative zu suchen. Und wir brauchten nicht lange, denn ein Einheimischer, mit dem wir ins Gespräch kamen, nahm uns in sein Gästezimmer auf. Von dem eher touristischen Örtchen hatten wir einen sagenhaften Ausblick auf den Vulkan, trotzdem ging es in der nächsten Nacht zu einem abseits gelegenen Aussichtsplatz, von wo man aus eine tolle Aussicht bei Sonnenaufgang haben sollte. Daraus wurde leider nichts, da der Vulkan wolkenverhangen war. Als Entschädigung lernten wir die zwei Langzeitreisenden Natalie und Jazz kennen, die uns im Gegenzug zu unserem mitgeschleppten Frühstückswodka (gegen die Kälte) ein paar ihrer Geschichten zum Besten gaben.

 

Einen Tag später fuhren wir weiter in die balinesische Hauptstadt Denpasar. Da die Uhr in Bali um eine Stunde vorgestellt wurde, schafften wir es nicht rechtzeitig, um in einer Kneipe in Ursels Geburtstag hineinzufeiern. Stattdessen standen wir im Nieselregen auf dem Busbahnhof und hatten nicht mal eine Bleibe für die Nacht. Das Geburtstagsgeschenk, ein Glas Nutella, entschädigte allerdings. Am nächsten Morgen ging es weiter auf die Insel Lombok. Unsere ausgewählte Insel, Gili Air, die zu Lombok gehört, entpuppte sich als Glücksgriff, wo wir Ursels Geburtstag ordentlich nachfeiern konnten und auch, zum ersten Mal in Indonesien, ausschlafen konnten. Es gab nämlich auf der Insel, keine Motorräder, keine Moscheen oder sonstige Krachmacher, sondern nur Pferdekutschen. So blieben wir so lange bis unsere Augenringe verschwunden waren, fünf Tage. Beim schnorscheln nutzen wir die starke Strömung und ließen uns einfach um die Insel treiben. Was es besonders oft zu sehen gab, waren Schildkröten und Babyhaie. Von Lombok aus fuhren wir weiter Richtung Flores. Um dorthin zu kommen, saßen wir ganze drei Tage in Minibussen, auf Fähren, in Kutschen, auf Motorrädern... durchquerten die gesamte Insel Lombok und die Insel Sumbawa. Völlig geschlaucht kamen wir dann am dritten Tag in Labuan Bajo an, die Ausgangsstadt für den Komodo Nationalpark. Dort leben die einzigartigen Komodowarane, die bis zu 3 Metern lang werden können, allerdings nicht mehr auf Komodo, sondern auf der Nachbarinsel Rinca. Mit einem kleinen Trick schafften wir es, uns die Kosten für den Tagestrip mit dem Boot zu minimieren. Wir trafen zwei Franzosen, die bereits für den nächsten Tag ein Boot gechartert hatten und da keine genaue Personenzahl auf dem Ticket angegeben war, konnten wir uns einfach den beiden anschließen und für umsonst, da sie unter keinen Umständen Geld annehmen wollten, mit auf das Boot gehen. Für den Nationalpark mussten wir allerdings ein saftiges Eintrittgeld hinblättern, das sich aber sofort bezahlt machte. Ein Guide führte uns, nur bewaffnet mit einem Stock, quer durch den Park und wir sahen 15 Warane, die meisten davon bei einem sterbenden Wasserbüffel. Auf dem Heimweg nach Labuan Bajo machte das Boot noch einen Stopp zum schnorscheln. So viele Fische an einem Flecken hatten wir in unserem Leben noch nicht gesehen, einer schöner wie der andere. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Ruteng. In der Kleinstadt besichtigten wir zum ersten Mal auf unserer Reise Kirchen. Flores ist 95% katholisch. Das stört die 5 % Moslems aber nicht, morgens um 4.30 Uhr ihre Gläubigen zum Gebet zu rufen. Und da waren sie wieder: die indonesischen Augenringe!

 

Schnell weiter über Bajawa nach Danga, ein Örtchen, das nur zwei Touristen hatte, nämlich uns. Der Grund warum wir hierher fuhren, war ein sagenhafter Morgenmarkt, an dem die gesamte Region in das Örtchen gelaufen oder gefahren kommt, um ihre lokalen Produkte zu verkaufen. Selbst der Bus, mit dem wir später weiter in die Stadt Ende fuhren, wurde beladen bzw. behängt mit lebendigen Hühnern, Schweinen und Ziegen. Ein tolles Erlebnis... In Ende wurden wir dann gleich am ersten Abend spontan zu einer traditionellen Hochzeit eingeladen. Wir zogen dazu unsere besten Kleider an und steuerten als Geschenk eine Flasche Wodka bei, unsere Vorletzte. Die Feier fand unter einer Plastikplane im Freien statt. Die Gäste, hauptsächlich Schaulustige aus der Nachbarschaft, saßen auf Plastikstühlen um eine Tanzfläche. Tische gab es keine, so mussten wir das Essen, das wir uns zuvor am Buffet abholten, in der Hand behalten werden. Nach dem Essen gab es traditionelle Tänze aus den Dörfern, wobei Janus auch mittanzen musste. Am späteren Abend tanzte ein Mann mit einer falschen Frau und schwups kamen 20 weitere Männer wutentbrannt auf die Tanzfläche gestürmt, um auf den Mann einzuschlagen. Ein Zeichen für uns, die Lokalität zu verlassen. Da wir eigentlich dachten auf Flores keine Touristen anzutreffen, entschieden wir uns noch weiter östlicher zu fahren, um allein mit den Einheimischen zu sein. Unsere Fahrt ging also weiter über Maumere nach Larantuka und von da aus in das Alor-Archipel.