Indonesien 2

Unsere erste Insel im Alor-Archipel hieß Lembata. Dort fuhren wir über die Hauptstadt Lewoleba in das Walfängerdorf Lamalera. Das angeblich letzte Dorf Südostasiens, das noch mit einfachen Holzbooten und Bambusharpunen Jagd auf Wale macht. Ganz wie bei Moby Dick. Wir hatten das große Glück in den drei Tagen, in denen wir in dem Ort waren, bei dem Fang von acht Walen dabei zu sein (2006 fingen sie nur 3 Stück). Das ganze spielte sich so ab: die Fischer sitzen morgens am Strand und warten bis der Mann, der auf dem Berg oberhalb des Dorfes Ausschau nach Walen hält, "Baleo! Baleo!" ruft. Dann geht alles ganz schnell: ca. 100 Fischermänner schieben im Eiltempo ihre 10 Meter langen Boote ins Wasser, fahren zunächst mit dem Motor Richtung Wale und danach mit den Paddeln weiter, damit die Wale sie nicht hören. Das Boot das zuerst bei dem Wal ist, macht den ersten Versuch. Von der Spitze des Bootes springt der Harpuner auf den Wal. Manchmal kommt es auch vor, dass das Boot von dem Wal unter Wasser gezogen oder gerammt wird. Am nächsten Morgen werden die Wale dann, wenn die Flut sie weit auf den Strand gespült hat, auseinander geschnitten. Der Schiffsbauer des ersten Bootes, das die Harpune in den Wal gerammt hat, macht den ersten Schnitt. Das ganze Dorf ist dann auf den Beinen: die Männer schneiden, die Frauen tragen die Fleischbrocken weg und beginnen zu kochen. Auch wir kamen in den Genuss frisches Walfleisch zu essen. Der Geschmack war gewöhnungsbedürftig.

 

Nach diesem außergewöhnlichen Spektakel verliesen wir die Insel und fuhren auf die Nachbarinsel Pantar. Die einheimischen Mitinsassen des Bootes erklärten uns, dass es ein wunderschönes, direkt am Strand liegendes Homestay auf der Insel gibt, wo wir bestimmt einige Tage bleiben könnten und nachdem wir 45 Minuten mit dem Motorrad quer durch die Insel gefahren waren, erreichten wir unser Paradies-Homestay. Wir wünschten, wir könnten da bleiben. Leider lagen die Kosten für die Übernachtung bei 100 Euro pro Person, so dass wir nach 5 Minuten wieder auf unserem Motorrad saßen und zum nächsten Dorf fuhren. In Bakalang gab es keine Übernachtungsmöglichkeit und so wurden wir vom Dorfältesten in sein Haus eingeladen. Da die nächste Fähre erst in drei Tagen ging hatten wir genug Zeit die Umgebung zu erkunden. Ständig begleitet von Einheimischen, was beim Baden nicht unbedingt angenehm ist. Man wird wie ein Orang Utan bestaunt wird, vor allem Ursel Blondhaar, die dann auch mit T-Shirt baden ging. Man erzählte uns, wir würden die ersten Touristen sein, die hier übernachtet haben. Eines Abends wollten wir unsere Gastfamilie beschenken und übergaben einen Liter Honig aus Sumbawa, leider an die falsche Mutter. Da erfuhren wir erst, dass die Frau, die seit drei Tagen vor unserem Zimmer saß gar nicht zur Familie gehörte. Schon hatten wir den Salat: unzählige Frauen kamen herbeigelaufen und wollten auch einen Liter Honig...

 

Nach diesen drei anstrengenden, aber schönen Tagen fuhren wir weiter auf Kepa. Die Insel bestand nur aus einem 5-Häuser-Dorf und einer kleinen Bungalowanlage mit Tauchschule. Dort blieben wir für eine Woche, um endlich mal unseren Geldbeutel beim Tauchen zu erleichtern. Obwohl es teurer war als beispielsweise Thailand, kamen wir voll auf unsere Kosten. Wir sahen Delfine, Schildkröten, Mantas, Haie, Barrakudas und den seltenen, lustig ausschauenden Mondfisch. Diesen sahen wir allerdings nur vom Boot aus und nicht während des Tauchgangs. Spontan sprangen alle Taucher mit Maske, Schnorchel und Flossen ins Wasser, um den 2,50 Meter großen Fisch einige Sekunden zu sehen. Alle schwammen aufs offene Meer hinaus, außer Janus, der schwamm in die entgegengesetzte Richtung und bekam ihn dann auch als einziger wirklich zu sehen. Einige Taucher an Board, die schon tausende von Tauchgängen haben, ärgerten sich tierisch, dass der Anfänger Janus mit 20 Tauchgängen so viel Glück hatte. Und das auch noch ohne Flossen und Schnorchel! In der Bungalowanlage trafen wir auch die beiden lustigen Franzosen Evelyn und Ante wieder, die die gleiche Route wie wir hatten und uns immer wieder über den Weg liefen. Da Ante 60 Jahre wurde und unbedingt eine Languste an seinem Geburtstag essen wollte, fingen er und Janus eine und legten sie an die Leine. Abends gab es dann ein kleines Lagerfeuer und da sich sieben Leute die Languste teilten, war es nichts weiter als ein Snack. Unser nächstes Ziel hieß Kalabahi auf der Insel Alor. Dort erlebten wir die jährliche Expo mit ihren traditionellen Tänzen und Workshops. An einem Tag mieteten wir uns ein kleines Motorrad und fuhren in die abgelegenen Dörfer. Wir sahen, wie die Menschen in ihren ursprünglichen Häusern leben, Körbe flechteten und uns mit offenem Mund anstarrten. Da unser Visa, wie so oft, abliefen, fuhren wir zurück nach Maumere auf der Insel Flores. Von dort nahmen wir unseren ersten Inlandsflug auf unserer Reise. Wir konnten uns nämlich entscheiden, zwischen fünf Tage im Bus und auf der Fähre oder zwei Stunden im Flieger zu verbringen. Das fiel die Wahl nicht schwer. Auf Bali hatten wir dann nur noch drei Tage. Dies genügte uns allerdings, da es dort von Touristen nur so wimmelte. Wir nutzen es, um mal wieder ordentlich shoppen zu gehen, denn von unserem nächsten Ziel Kuala Lumpur wussten wir, dass es die billigsten Pakettarife in Asien hat. Unser Indonesienfazit: Ein unglaublich schönes Land, das wir mit Sicherheit noch einmal besuchen werden.