Malaysia / Singapore

Von unserem ersten muslimischen Reiseland in Asien waren wir gleich zu Beginn positiv überrascht. Kaum waren wir in Kota Bharu, einer Provinzhauptstadt, angekommen begrüßten uns die Menschen mit „Welcome to Malaysia“ und alle lächelten uns an oder winkten uns zu. So viel Gastfreundschaft hatten wir nicht erwartet.

 

Nach einer Nacht in einem billigen Gästehaus ging es mit dem öffentlichen Bus weiter nach Kuala Besut, von da aus wir ein Boot auf die Perhentian Islands nehmen wollten. Im Bus waren neben uns auch viele einheimische, Kopftuchtragende Frauen und ein malaiische Familie (chinesischer Abstammung) mit ihren vier Kindern. Eigentlich wollten sie an einen Ort an der Ostküste fahren, nachdem wir uns aber so toll unterhalten hatten (sie sprachen chinesisch, malaiisch und englisch) beschlossen sie sich uns anzuschließen und so saßen wir wenige Stunden später gemeinsam auf dem Boot zu den Inseln. Wir quartierten uns in der gleichen Bungalowanlage ein und wurden erst mal zum Essen (das sie mitgebracht hatten) eingeladen, es gab Reis, Tintenfisch und Gemüse. Wir hatten kaum Gelegenheit zum schnorscheln, weil die Kinder, die zwischen 6 und 15 Jahren waren, mit uns im Wasser spielen wollte und uns ausfragten. Wir taten das gleiche und erfuhren viel über ihre Lebensweise. Der Tag ging schnell vorbei und schon am nächsten Tag mussten sie zurück in ihre Stadt fahren, da die Ferien vorbei waren. Sie luden uns ein in ihr Haus zu kommen und wir sagten zu in einer Woche bei ihnen zu sein. In den nächsten Tagen auf den Inseln hatten wir genügend Zeit im glasklaren Wasser die Unterwasserwelt zu begutachten. Sie war einfach atemberaubend und viel besser als die auf Koh Tao in Thailand. Wir sahen viele Schildkröten, zwei kleine Haie, bunte Anemonenfische und gefährliche Drückerfische. Nach drei Tagen wechselten wir von der einen auf die andere Insel und trafen dort auch auf einige bis zu 1,20 m große Warane. Nach zwei weiteren Tagen fuhren wir zurück nach Kota Bharu, um von dort aus den Nachtzug in den Stadtstaat Singapore zu nehmen. Da das Schlafwagen-Ticket nicht besonders teuer war erwarteten wir nicht viel von dem Zug. Als er jedoch kam wurden wir wieder einmal von Malaysia überrascht. Wir hatten ein weiches Bett mit frischer Bettwäsche und einen Vorhang zum abdunkeln, so dass wir auch friedlich schlummern konnten.

 

Am nächsten Morgen passierten wir die Grenze nach Singapore, der wohl saubersten Stadt in Asien. Die Straßen waren gefegt, es gab überall Mülleimer und vor allem Warnschilder, was das Vergehen der einzelnen Müllsünden kostet. Hier ein kleiner Ausschnitt, was in Singapore untersagt ist und mit Strafen von 100 Euro bis in den tausenden Euros geahndet wird:

- Toilettenspülung vergessen

- Kaugummis sind verboten (und können auch nicht gekauft werden)

- auf den Boden spuken

- die Straße darf nur beim Zebrastreifen überquert werden

- in öffentlichen Verkehrsmitteln darf nichts gegessen oder getrunken werden

- Rauchen in öffentlichen Gebäuden verboten

 

Wir rissen uns zusammen uns an die für Asien absolut unmöglichen Regeln zu halten. Schließlich ging es ja ums Geld. Unser Hotel war mit Abstand das billigste, das wir innerhalb kurzer Zeit auffindig machen konnten – 27,50 Euro! Da es in Little India lag genossen wir auch mal wieder das hervorragende indische Essen, das im Gegensatz zum Zimmer super billig war. Für die Sightseeing Tour nahmen wir einen schweineteueren Touristenbus der uns durch die Stadt fuhr. So sahen wir das Finanzviertel, Chinatown, das arabische Viertel und die Orchard Street mit ihren Nobelgeschäften wie Gucci und Prada. Unser Budget ließ nur zwei Tage in der multikulturellen Stadt zu und so ging es weiter nach Johor Bharu, um die chinesische Familie zu besuchen. Da die Stadt auf der anderen Seite der Grenze von Singapore lag war unsere Anfahrt nicht sehr lange, dafür standen wir dann aber zwei Stunden bei der Grenze an.

 

Auf der malaiischen Seite erwartete uns schon der Vater, der uns erst mal mit seinem Auto durch die Stadt fuhr. Danach ging es in ihr Haus, das sich sehr gut mit einem deutschen Haus vergleichen lässt. Der größte Unterschied ist wohl, dass eine asiatische Familie nicht sehr viele Möbel hat und man auch oft auf dem Boden sitzt. Wir quartierten uns in ihr Bügelzimmer ein und waren damit sehr glücklich. Abends ging es dann in ein chinesisches Restaurant, wo es natürlich kein Besteck sondern nur Stäbchen gab. Zunächst wurden wir neugierig beobachtet bekamen aber dann, wahrscheinlich aus Mitleid, das richtige Stäbchenessen beigebracht. Am nächsten Morgen wollten wir uns für die Gastfreundschaft revanchieren und bereiteten ein deutsches Frühstück zu – es gab Müsli und Nutellabrote. Letzteres kam besonders bei den Kindern super an, das Müsli war wohl nicht so der Renner, wurde aber aus Anstand gegessen. Zusammen ging es dann in einen Park mit Riesenfischen aus Südamerika, in ein Nobelhotel (nur so zum umschauen – das machen viele am Wochenende) und dann wieder zum Essen in ein anderes Restaurant. Wir konnten auch ihre Waschmaschine benutzen, was schon uns fast schon zu Tränen rührte, weil wir seit einem Jahr nur mit der Hand waschen... Leider konnten wir nur zwei Nächte bei ihnen bleiben, denn wir mussten weiter nach Kuala Lumpur, da von dort unser Flug nach Indonesien ging. In der Hauptstadt sortierten wir einige löchrige Kleidungsstücke aus, kauften uns neue und tauschten einige Währungen in indonesische Rupiahs um. Unser Aufenthalt in Malaysia wurde ungewollt um einen Tag verlängert, da unser Flug nach Jakarta abgesagt wurde. Das erfuhren wir allerdings erst am Flughafen, so dass wir am Terminal übernachteten. Das war uns gerade recht, denn sonst wären wir mitten in der Nacht in der 12 Millionen Metropole Jakata angekommen.