Vietnam 2

Nach einer erfolgreichen Visaverlängerung beschlossen wir ein paar Tage auf der Insel Phu Quoc zu verbringen. Auf der Hinfahrt zur Hafenstadt Rach Gia saßen wir bei 38 Grad zusammengepfercht mit 14 anderen Vietnamesen acht Stunden in einem Minibus. Als wir zur Mittagszeit in einem Stau standen, waren unsere Kleider vom Schweiß schon dunkel gefärbt und wir baten den Fahrer die Klimaanlage anzuschalten. Was für uns eine Wohltat war, war für die bereits in Pullovern dasitzenden Vietnamesen das krasse Gegenteil, denn sie zogen schnell Jacken, Mützen und Handschuhe hervor, um sich gegen die “Kälte” zu schützen.

 

Nach einer Nacht in Rach Gia konnten wir am nächsten Morgen mit der Fähre auf die Insel übersetzen. Die Zimmersuche erwies sich schwieriger als wir dachten, da viele Bungalows überteuert bzw. ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis hatten. Zwei Stunden benötigten wir, um ein nettes Bungalow in unserer Preisspanne zu finden, das für die nächsten drei Wochen unser zu Hause werden sollte. Allerdings mussten wir ganze 50 Meter laufen, um an den fast menschenleeren, von Palmen gesäumten Strand zu gelangen und ein erfrischendes Bad im Meer zu nehmen. Durch das chinesische Neujahr flüchteten viele in China arbeitende Europäer auf die Insel, um dem Trubel zu entkommen. So auch Catarina, Claudius und Kristof, die ein lustiges Trio darstellten und mit denen wir des Öfteren einen feuchtfröhlichen Abend verbrachten. Später lernten wir auch noch Sonja und Andi kennen, bei denen vor allem Janus in Erinnerung bleiben wird. Beim Nachtschwimmen entdeckte Ursel eine riesige Qualle, die Janus als harmlos identifizierte, in die Hände nahm und von sich schleuderte. Noch als die Qualle durch die Luft flog, fingen Janus’ Arme und Hände an zu brennen und als sie vor Sonja auf dem Wasser aufschlug, war auch ihr Schicksal besiegelt. Das Ergebnis – Oberkörper und Oberarme voller roter, schlimm juckender, brennender Pusteln. Auf der Insel kamen wir auch auf den Geschmack unser Essen mal wieder selbst zuzubereiten. Wir kauften dazu superbilliges Seafood auf dem Market und grillten am Abend am Strand unter Palmen. Ein echtes Robinson-Feeling!

 

Nach anfänglichen Bedenken liehen wir uns für zwei Tage ein kleines halbautomatisches Motorrad aus. Dies auszuleihen war kein Problem. Kein Führerschein – no problem. Noch nie gefahren – no problem. Als wir dann ruckelnd vom Gelände fuhren schaute uns der Besitzer dann doch skeptisch hinterher. Zum Glück ging aber alles gut. Wir erkundeten so die Insel mit den vielen kleinen Fischerdörfern und versuchten uns alle Strände anzusehen. Als wir am Bai Sao Beach ankamen, kamen wir aus dem Stauen nicht mehr raus. Schneeweißer breiter sauberer von Kokospalmen umgebener Sandstrand, glasklares Meer, ein Bild wie aus der Südsee. Wir wunderten uns allerdings, dass keine Touristen am Strand lagen, sondern nur vereinzelt in den beiden Restaurants saßen. Nach einem Sprung ins Wasser legten wir uns in den Schatten einer Palme und verfluchten nach zehn Minuten den angeblichen Traumstrand. SANDFLIEGEN! Zwei Wochen hatten wir mit den stark juckenden Bissen dieser kleinen Biester zu kämpfen.