Nepal 4

 

Ein Overlander nach dem anderen verließ nach Weihnachten den Campingplatz. Auch wir fuhren, gemeinsam mit Kerstin & Rudi, zurück ins touristische Lakeside, wo wir Silvester zusammen verbringen wollten. Unser Jahreswechsel wurde allerdings durch einen Laptop-Crash getrübt, wobei zahlreiche Bilder und Dateien verloren gingen. Wir hatten noch Glück im Unglück, denn PeCi-Fachmann & Overlander Franco aus der Schweiz hauste im Nachbarhotel und half uns in den nächsten Tagen einiges zu retten. Silvester selbst verbrachten wir mal wieder im grandiosen Steakhouse von Pokhara und dann, ganz unspektakulär, mit ein paar Flaschen Bier am Lagerfeuer eines Restaurants.

 

Nach ein paar Reparaturtagen an unserem Laptop machten wir uns dann auf den Weg zurück nach Kathmandu, um unser Indienvisum nun wirklich zu beantragen. Auf dem Weg dorthin legten wir einen Zwischenstopp im malerischen Örtchen Bandipur ein. Die Häuser, Menschen und Tempel waren ja alle ganz nett, aber wir merkten hier, dass wir genug nepalesisches gesehen hatten. Es war Zeit für etwas Neues – es war Zeit für Indien.

In Kathmandu ging es sogleich zur indischen Botschaft. Unser Fax sollte, nach drei Wochen Bearbeitungszeit, beantwortet sein. Aber so war es nicht, die indische Botschaft in Frankfurt hatte einfach nicht geantwortet. Oder kam unser Fax vielleicht niemals dort an? Oder wurde es vielleicht gar nicht abgeschickt? Oder war das Ganze nur Geldmacherei & Schikane? Wir wussten es nicht. Aber eines war klar: ohne ein Antwort-Fax gibt es nur ein 3-Monatsvisum, was für ein Land, das größer ist wie halb Europa, doch lächerlich ist. Wir betrieben also „sweet talking“ am Schalter & legten einen nettes Begleitschreiben unserem Antrag bei. Und siehe da, am Nachmittag konnten wir zufrieden ein 6-Monatsvisum in den Händen halten.

 

Zwei Tage später ging die Fahrt weiter zur Ostgrenze von Nepal. Einen Halt legten wir in Daman ein; ein Örtchen, das außer der Sicht auf das Himalaya nichts zu bieten hatte. Aber diese war perfekt: vom Annapurna-Massiv im Westen konnte man bis zum Mount Everest im Osten sehen. Gigantisch! Dafür sprang unser Bus am nächsten Morgen nicht mehr an. In einem zweistündigen Kraftakt schoben wir den Braunen von unserem Schlafplatz zurück auf die Straße, ließen ihn den Berg runter rollen und konnten mit laufendem Motor wieder hoch fahren. Puh, geschafft.

Die Fahrt in den Osten dauerte weitere zwei Tage. Es wurde immer indischer. Auf der Autobahn war die Hölle los: Fahrradrikshas, Drahtesel, Fußgänger, spieldende Kinder, Bettler, rollende Essenstände. Wir fuhren wie in einem Computerspiel: rechts, links, bremsen, ausweichen, hupen...

An der Grenze dann das gleiche Schauspiel, wie schon bei der Einreise: die Grenze war offen & man konnte einfach rüber laufen. Um seine Stempel musste man sich selbst bemühen. Wir waren die einzigsten Weißen und daher nicht überrascht als der Zollbeamte nicht wusste, wie er unser Carnet ausfüllen sollte. Er stempelte erst mal auf der falschen Seite ab und probierte dann die Funktionalität seines Kugelschreibers mit einem Riesenkringel auf der Vorderseite des Carnets aus.

Nun waren wir also wieder in Indien, 6 Monate liegen vor uns, wir wussten nicht ob wir uns darüber freuen sollten. Denn die riesigen Distanzen bereiteten uns aufgrund der chaotischen Verkehrsverhältnisse Sorgen.

 

Kleine Nepal-Statstik:

Reisetage: 89 (davon 70 bezahlte Übernachtungsplätze, wobei die Teuerste bei 3,50 Euro lag)

Gefahrene Kilometer: 3010 km

Ausgaben: 11 € pro Person & Tag

Unfälle: um ein Haar hätten wir in den frühen Abendstunden einen Mann überfahren, der (wohl betrunken) mitten auf dem Highway lief

Krankheiten: Lebensmittelvergiftung (Janus), Mandelentzündung (Ursel), ständige Erkältungen (bei beiden)

Busprobleme: schlechtes Anspringen – Ursache noch unklar, Generator defekt – Kohlebürsten ausgetauscht, vierte Einspritzdüse undicht - abgedichtet, Luftfilter verschmutzt – sauber gemacht, Kupplungsgeberzylinder undicht – provisorisch abgedichtet

Highlights: Landschaft zwischen Pisang und Muktinath auf dem Annapurna-Trek, mystisches Boudha, verwinkeltes Bhaktapur, spannende Rhinosuche in Bardia und Chitwan