Thailand 2

Mit einer Nacht Zwischenstopp in Bangkok ging es gleich am nächsten Abend weiter mit dem Bus nach Chiang Mai, um dort das alljährliche Thai-Neujahrsfest zu feiern. Vier ganze Tage versammeln sich die Menschen jedes Jahr dort um den Wassergraben der Altstadt und liefern sich eine Wasserschlacht, der sich niemand entziehen kann – nicht einmal die Gesetzeshüter. Wir bewaffneten uns mit zwei Fünf-Liter-Eimern und mischten uns unter die Einheimischen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang herrscht dort der Ausnahmezustand. Wer kurz vor die Tür geht, muss mit einer Ladung Wasser rechnen. Besonders hart war es dann, wenn man Eiswasser abbekam, das in 150 Liter Behältern mit Hilfe von Eisblöcken abgekühlt wurde. Was uns erstaunt hat war, dass trotz der Menschenmenge eine friedliche Stimmung herrschte. Sogar Thais, die sich gerade eine Zigarette anzündeten oder eine Wurst in dem Mund schoben und dabei eine Wasserladung abbekamen, wurden nicht zornig. Nach vier Tagen hatten wir dank des kalten Wassers eine ordentliche Erkältung.

 

Weiter ging es nach Pai in den Nordwesten. Der kleine Ort, der voll in touristischer Hand ist, hielt uns nicht lange und so zogen wir nach zwei Tagen weiter nach Soppong. Unsere dortige Unterkunft war wie der Name bereits ankündigte: Jungle House. So hatten wir eine spartanische kleine Holzhütte mit allerlei Insekten. Zwei riesige Spinnen ließen sich einfach nicht vertreiben und mussten von Janus zur Strecke gebracht werden. Lustig war dagegen ein sprechender Vogel, der den ganzen Tag englische und thailändische Wörter rief. Anfangs suchten wir zu der Stimme die dazugehörige Person und staunend stellten wir am zweiten Tag fest, dass es wirklich der Vogel ist. Mit einer Wanderung verbunden besuchten wir die Höhle Tham Lot und leisteten uns dort einen weiblichen Guide. Nach zwei Tagen wurde uns unsere Jungle Hütte zu bunt und wir fuhren weiter nach Mae Hong Song, nahe der burmesischen Grenze. Je weiter wir ins Hinterland fuhren, desto heißer wurde es. Hier waren es schon mittags 45 Grad im Schatten, so dass wir unsere Aktivitäten auf früh morgens oder abends verlegten. An einem Tag jedoch wollten wir die längste und größte Höhle in Thailand besichtigen. Die Tham Nam Long war 30 km weit von unserem Ausgangsort entfernt, deswegen wollten wir den ersten Bus am Morgen nehmen. Um fünf vor sieben bogen wir in den Busbahnhof ein und mussten feststellen, dass der vollbesetzte Bus bereits zehn Minuten zu früh abgefahren war. Unsere Alternative war, den Daumen raus zu halten und auf einem Pick up als Anhalter mitzufahren. Nach zehn Minuten hatten wir Erfolg und ein junges Pärchen fuhr uns bis zu der Stelle, von der aus es noch 2,5 Stunden quer durch den Wald zu wandern war. Als sie uns absetzten stellten wir fest, dass sie nur wegen uns einen Umweg machten, eigentlich mussten sie in die andere Richtung. Wir bedankten uns auf thai und wollten ein kleines Spritgeld übergeben, aber auch dieses wollten sie nicht annehmen. Während der Wanderung mussten wir des Öfteren Flüsse durchqueren (Wanderschuhe aus, barfuss durch den Fluss, Wanderschuhe wieder an), über Felder laufen, an denen der Boden vor Spinnen noch so wimmelte und über Felsen klettern, an denen wir das ein oder andere Mal abrutschten. Für die Strapaze wurden wir allerdings mit einer gigantischen Höhle belohnt. Kein Mensch, geschweige denn Tourist war dort zu sehen. Die 100 Meter hohe Eingangshalle mit ihren Stalagmiten und Stalaktiten war einmalig. Janus kämpfte sich auch noch ein paar hundert Meter im hüfthohen Wasser weiter und fand riesige Kristallkaskaden und eine weitere Halle. Nach einer Stunde machten wir uns auf den Heimweg. Und da wir den Weg schon kannten, versuchten wir es mit einer Abkürzung. Um uns die Schuhe ausziehen bei einer Flussüberquerung zu sparen, riskierten wir ein Querfeldeinmanöver an einem steilen Hang. Wegen der Hitze war er jedoch so steinhart, dass wir einen Absturz nicht mehr verhindern konnten. So rutschte zuerst Janus und dann Ursel den 6 m langen Hang runter und landete schließlich 2 m tiefer im Fluss. Da der Fluss nur 40 cm tief war, rissen wir uns nicht nur die Hände, Arme und Beine am Hang auf, sondern prellten uns auch an den Steinen des Flussbettes. Nach Erstversorgung der Wunden mit Flusswasser hinkten wir mit aufgerissenen Hosen zurück zur Strasse. Nach einer Stunde Warterei erbarmte sich ein junger Thai und nahm uns in seinem nagelneuen Auto mit. Wir schämten uns, weil wir neben den schmutzigen und aufgerissenen Kleidern auch noch fürchterlich nach Schweiß und Feuer (Brandrodung) rochen. Ein paar Tage später waren wir wieder reisefähig und so ging es zurück über Pai nach Chiang Mai.

 

Zurück in Bangkok hieß es nun ein Indonesien Visa einzuholen. Dank falscher Informationen von zwei Reiseagenturen stellten wir erst nach der Buchung unserer Flugtickets fest, dass ein sofortiges Visa für unseren Reisezeitraum nicht ausreichen würde. Man kann es frühestens ein Monat vor der Einreise ausstellen lassen, damit man noch zwei Monate (so wie wir es vorgesehen hatten) im Land bleiben kann. Das Verzwickte bei dieser Sache war auch noch, dass man nur in Bangkok ein 2-Monatsvisa bekommen kann und ein Einreisevisa von einem Monat an der indonesischen Grenze nicht um einen weiteren Monat verlängert werden kann. Die Pässe konnte wir aber auch nicht in Bangkok lassen, um beispielsweise in drei Wochen durch eine Agentur ein Indonesienvisa beantragen zu lassen, da wir einen so genannten Visa-Run in einer Woche nach Burma machen mussten, um ein weiteres kostenloses vier Wochen Thailandvisa zu erhalten. Wir entschlossen uns, das Problem von unserem nächsten Reiseziel, der Insel Koh Tao aus zu lösen. Fortsetzung folgt...